Dienstag, 29. April 2014

ODRADEK'S REISE – Ein kafkaesker Klang-Spektakel

Von Dieter Seibt & Meris mit Patricia Grüring Semke und Kids West - Rezitiert und frei erfunden…

Zeichnung von Dieter Seibt - Klick = Vergrösserung


ODRADEK ist ein seltsames Objekt, das schon anhand seiner Beschreibung unsere Verwunderung hervorruft. Max Brod, bester Freund Kafkas und sein Nachlassverwalter, hat versucht Odradek vom tschechischen Verb ‘’odradit'‘ herzuleiten, was dann soviel bedeuten würde wie ’‘kleiner Abrater'‘ oder Meckerer, aber es gibt eine ganze Menge anderer Herleitungsversuche, die letztlich in der Summe eher den Eindruck erwecken, dass es Kafka wohl bewusst mit der Erzählung wie mit dem Namen um eine unauflösbare Verschleierung ging, die sich jeder Interpretation, um der Vieldeutbarkeit und Rätselhaftigkeit willen, entzieht. Gerade diese Undurchdringlichkeit der Erscheinung ODRADEKs macht eben auch den besonderen Reiz aus, der die Interpreten nur um so mehr anspornte das Geheimnis lüften zu müssen...  Quelle


Der kafkaeske Klang-Spektakel wird von den Kids szenisch darstellend, mit Video-Projektionen und KlangBildern am SA 13., SO 14. (je 15h) und am MI 17. September (15:30h) im Naturhistorischen Museum Bern gezeigt.



Wir sind also in unser neues Projekt gestartet! Dieter brachte einen selber gestalteten ODRADEK mit und erzählte den Kindern die Geschichte vom Dichter Franz Kafka und seinem strengen Vater. Der Vater hatte gar keine Freude daran, dass sein Sohn Franz so viele Geschichten schrieb. Der Franz war aber schon ein grosser Mann und hatte es gar nicht gern, wenn sein Vater so mit ihm sprach. Da hatte er Erzählungen wie "Die Sorge des Hausvaters", worin der Name “ODRADEK” beschrieben wird und “DIE VERWANDLUNG” geschrieben. Diese Geschichten erzählen von erfundenen Figuren in die er sich wie ihm beliebte verwandeln konnte. In der Geschichte von ODRADEK wird ein Wesen beschrieben, das mit bunten und verknoteten Fäden auf einen „Zwirnstern“ aufgewickelt ist und zwei stabilisierende Stäbchen hat. Der ODRADEK erscheint wie ein beweglicher Knäuel, der sich im ganzen Haus in allen Ecken, im Keller oder bis hinauf in den Estrich verkriechen konnte. Und in der Geschichte “DIE VERWANDLUNG” beschreibt der er einen Traum, wo er eines Morgens plötzlich als Gregor, ein riesengrosser Käfer erwachte und nicht mehr zur Arbeit gehen konnte...
 







Dieter erzählte den Kids, dass wir nun zusammen auf eine Reise gehen, Geschichten hören, im Naturhistorischen Museum Bern und im Tierpark Dählhölzli zeichnen und fotografieren werden und, dass alle Kinder selber einen ODRADEK erfinden dürfen. Sie würden sich dann alle unter einem grossen Tuch verstecken und miteinander durch die Gegend wandern. Auf ein Zeichen kommen dann alle unter dem Tuch hervor und verwandeln sich selber in viele kleine ODRADEKs... Er Zeigte ihnen eine Zeichnung die er dazu machte.
 







Dann erzählte Dieter, dass alle ODRADEKs ja auch eine Stimme haben, wie der ODRADEK in der Geschichte vom Franz Kafka. Der kann aber nicht gut reden, eher so wie Krächzen. Also suchen wir Materialien und Klang produzierende Gegenstände, Musikinstrumente, Pfeifen und anderes mehr und spielen damit. Wir machen Tonaufnahmen von Tierstimmen, Maschinen- und Gerätgeräuschen, Wortfetzen... etc. Daraus soll dann ein überwältigendes Klanguniversum ertönen…, auf dass der ODRADEK immer unsterblich bleibe. Dieter holte ein paar Instrumente aus einer grossen Tasche hervor und die Kids waren nicht mehr zu stoppen...






Alle Kinder wollten alle Instrumente ausprobieren, sie reichten sie einander weiter und innert kürzester Zeit schwebte ein ohrenbetäubender Lärm im ganzen Raum. Einige hielten sich die Ohren zu und ich flüchtete in den Nebenraum und bereitete das Pausen-Zvieri zu.






Nach der Pause verteilte Dieter allen ein Katalogheft mit Zeichnungen von ihm und forderte die Kids auf, alles was sie nun auf dieser Reise erleben hineinzuschreiben und über seine Bilder darüber zu zeichnen und malen... Und er erzählte ihnen nun die Bilderbuch-Geschichte "Die Mondtücher" von Friedrich Karl Wächter. Sie handelt von einer Kröte die ihre Wäsche im Meer wäscht und über den Meeresklippen im Mondschein trocknete. Und von einem Affen der ans Land gespült wurde und sich in Kröte's Tücher hüllte und damit auf dem Hofball alle Prinzessinnen verzauberte! Die hatten gar keine Augen mehr für den Prinzen. Die Kröte war hinter einem rosa Fächer versteckt und hielt zum Prinzen, der sie sich zu seiner Braut ertanzte. Da verwandelte sich die Körte zu einer schönen Jungfrau. Die Bilder dieser Geschichte sind "schauerlichschön..."







Dieter bat die Kinder nun eine Szene aus der Geschichte ins Heft zu zeichnen, die sie besonders beeindruckte.











Für dieses Projekt benötigen und suchen wir noch weitere Unterstützung, weil leider zwei Gesuche abschlägig beantwortet wurden.

Unterstützt von:

Fondation Michèle Berset
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Gesellschaft zu Ober-Gerwern hier 
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