Samstag, 29. Juni 2013

Die Masken formen

Die Masken-Wesen entstehen im schöpferischen Gestalten wie von selbst. 

Als ich nach günstiger Tonerde recherchierte, kam mir zum Glück als erstes die Ziegelei Rapperswil Bern in den Sinn. Ich freute mich mega, als mir beim Telefongespräch mitgeteilt wurde, dass es "Domoterra for Kids" gibt, ein Projekt vom Verband Schweizerische Ziegelindustrie (VSZ), das an Schulen und Kinderprojekte gratis Tonerde abgibt! So konnte ich für unsere 21 Masken absolut unkompliziert Tonerde abholen!  Siehe Links unten... 

Bekanntes, Erlebtes und Verborgenes nimmt mit der weichen Tonerde spielend Form & Gestalt an. Es wird begriffen, entdeckt und ausprobiert. Neues und Unbekanntes wird sichtbar und berührbar. Wir formen die Maskenwesen aus Ton und fertigen danach einen Abdruck aus Maskenpapier. Das Tonmodell wird sorgfältig mit Frischhaltefolie bedeckt. Mit Kleister und Maskenpapier entsteht über der Ton-Form eine Hülle, die nach dem Trocknen losgelöst wird.

Alle, die Kids, Betreuenden- & BWD Bewohnenden sind während dem Arbeiten mit dem Ton ganz ruhig geworden. 



Das Kneten, Aufbauen, Neumachen und wieder verändern... haben alle sehr geliebt. Sie waren fasziniert, wie leicht sich die Gesichter, Nasen, Augenbrauen... abändern und neu machen liessen. 




Foto von Hans Pauli

Foto von Hans Pauli

Foto von Hans Pauli

Das Kleistern brauchte dann einen längeren Atem, weil sie mehrere Schichten kleistern mussten. Und je nach den Formen der Masken war ein genaues Arbeiten nötig. Aber einige die eher fertig waren haben den anderen geholfen... kontinuierlich nahm jede der Masken ihre Form an.

















Das Projekt wird aktuell unterstützt von:
Gesellschaft zu Mittellöwen Bern; 
AKiB Bern
Friedrich-Jakob-Stiftung Zollikofen
PROJEKT KIDSWEST.CH
Und Domoterra for kids, Ziegelindustrie Schweiz - Über Ziegelei Rapperwil BE

Im Budget fehlen uns noch CHF 1'500, weil eine Stiftung abgesagt hat.

Konto:
Berner Kantonalbank AG
3001 Bern
CH07 0079 0042 4268 4049 2
z.H.v.
projekt kidswest.ch
Kasparstrasse 15d
3027 Bern



Montag, 24. Juni 2013

Podium «Geschlechternormen sprengen. Politische Forderungen & praktische Ansätze»


Direktlink zum Video bei Youtube, hier


Die Schlussveranstaltung von TERRE DES FEMMES Schweiz mit VOIX DES FEMMES 2013 - Shamsia Hassani - im Schlachthaus Theater Bern 

Mit einem Grusswort von Benno Bättig, Generalsekretär des EDA

Moderation: Monica Corrado, Vorstand TERRE DES FEMMES Schweiz. 
Präsentation des Kurzfilms von Roger Lévy, kulturtv.ch über den GraffitiWorkshop mit Shamsia & KidsWest Bern.
Podium - Moderation: Nino Gadient, Redaktor SRF 
Mit Yvonne Feri, Nationalrätin und Präsidentin der SP Frauen Schweiz; Marcel Bührig, Junge Grüne Zürich und Mitinitiant rollenrollen.ch; Meris Schüpbach, Kunst&Politik - Aktuell Projektleiterin KIDSWEST.CH; Natalie Trummer, Geschäftsleiterin TERRE DES FEMMES Schweiz. 

Das Podium war an diesem Schönwettersamstag erstaunlich gut besucht! 

Benno Bättig eröffnete die Schlussveranstaltung von VOIX DES FEMMES 2013 mit einer spannungsreichen Rede sowohl als Ehemann & Familienvater sowie als engagierter Verfechter der Frauenmenschenrechte. Seine Rede wurde mit einem tollen Applaus verdankt.

Pünktlich drei Tage nach der Graffitiaktion mit Shamsia und den Kids aus Bern West war der Kurzfilm von Roger Lévy für das Podium parat. Dem Publikum hatte der Film so gut gefallen, dass sie am Ende kräftig applaudierten. Auch ich fand den Film schön und wie immer sehr authentisch, danke Roger.

Zur vielseitigen Moderation von Nino Gadient wurde im Podium lebendig, kämpferisch, romantisch, geistreich, zänkisch, erfinderisch, originell, herausfordernd, provokant, phantasiereich, kühn, beherzt, draufgängerisch, leidenschaftlich, engagiert, mannhaft und weiblich anregend... geredet. 


Ob „weibliche und männliche Qualitäten“ Fähigkeiten wie Gefühle auszudrücken, reden miteinander, oder Durchsetzungs- & Willenskraft besitzen, hartnäckig und zielstrebig Initiativen ergreifen oder die Sinne für das Schöne zu wecken, sich jeden Frühling auf die Magnolienbäume freuen oder tonangebend, erfolgreich und diszipliniert sein aber auch die Freiheit leben, unabhängig und selbstbewusst sein, Abenteuerlust und Emotionalität ausleben... das alles kann einheitlich gelebt werden und hat keine Gender-Relevanz. In Projekt- und Prozessarbeiten Im kidswest achte ich darauf, dass alle Kinder das Gleiche machen. Keines der Kids hat Aktivitäten, Aufgaben, Verantwortlichkeiten..., je  als "typisches Verhalten von Mädchen oder von Jungs" beanstandet. Mit Kunstaktionen im öffentlichen Raum oder in Kooperationen mit Institutionen erleben die Kids in Interaktion mit Passant_innen, Publikum o. a. Teilnehmenden die soziale Vielfältigkeit & - Unterschiedlichkeit und die individuelle Verschiedenheit ihrer Gesprächspartner_innen in vielschichtigen und facettenreichen Diskussionen. Zum Beispiel im Projekt ABNORMAL NORMAL. Gestalteter Ausdruck kann nicht mehr einfach wegdiskutiert werden. So können die Kinder Gender Gleichheit oder Ganzheitlichkeit spielerisch erleben und erfahren. 
Beim Apéro freute ich mich sehr über die vielen Rückmeldungen zum PEPP, der, wie mir mitgeteilt wurde, im Podium ein wenig einfliessen konnte. 

Herzliches Dankeschön an TERRE DES FEMMES Schweiz und -Bern, für die Einladung zu dieser hervorragenden Veranstaltungsreihe VOIX DES FEMMES 2013 - mit der mutigen Graffiti-Künstlerin Shamsia Hassani.


Programmflyer hier
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Link rollenrollen.ch

Medienspiegel hier







Sprayaktion mit der Graffitikünstlerin Shamsia beim KIOSK & TAKE AWAY Höhe Bümpliz

Endlich ging's mit dem gespannt erwarteten Workshop mit der Graffitikünstlerin aus Afghanistan los.

Für die Künstlerin, die mit Kindern & Jugendlichen eine Graffiti-Sprayaktion durchführt macht es natürlich einen grossen Unterschied, ob sie für das zu gestaltende Bild eine Wand zur Verfügung hat oder eine PVC-Blache von 2mx4.5m. Wir durften also mit dem Plan B die Sprayaktion im Garten vom KIOSK HÖHE durchführen. Die beiden Jungs, Tisi Lutz und Timo Schüpbach montierten eine Blache (aus dem Haus WERBETECHNIK.CH Siegenthaler AG Bern) auf mobile Spray-Stellwände (aus dem Kompetenzzentrum Arbeit Bern).


Klick auf's Bild = Vergrösserung



Zu Beginn stellte sich Shamsia über ihre Englischübersetzerin den Kids vor und erzählte ihnen wie sie von TERRE DES FEMME Schweiz eingeladen wurde in die Schweiz zu kommen, über ihre Erlebnisse in der Schweiz und in welchen Städten und mit wem sie dort zusammenarbeitete.



   
Vor der weissen Blache erklärte die Graffitikünstlerin den Kids wie sie die Spraydose in der Hand halten müssen und mit welcher Haltung die Striche gesprayt und gezogen werden. Sie besprach sich kurz mit der Leiterin von VOIX DES FEMMES wegen der Höhe der Blache, da kommen die Kinder nur mit einer kleinen Klappleiter hin. 


Shamsia entschied die Blache zu halbieren und die Stellwände beidseitig zu besprayen. Die 15 Kinder hätten nicht genug Platz gehabt miteinander zu sprayen. 


Danach ging alles blitzschnell! Shamsia sprayte den Kids kurz 2-3 Striche und ein kleines Quadrat vor, damit die Kids die ihnen vorher erklärte Handhabung der Spraydosen noch zuschauen konnten. Die Skizzen von den Jugendlichen waren auf dem Boden bereit gelegt. 


Dann sprangen alle Kinder sehr aufgeregt auf die Wand zu, um ihre bevorzugten Plätze besetzen zu können. Ohne Hemmungen begannen sie ihre Skizzen mit den Spraydosen mutig auf der Blache umzusetzen... Ein paar Kids benutzten schwarze Faserstifte zum Vorzeichnen. Es war sehr spannend zu beobachten, was da abgeht...






Ich war ziemlich damit beschäftigt das lebendige Treiben mit meinem Fotokameraauge einzufangen, als ich plötzlich zwei von den kleinen kidswest-Jungs beim Sprayen entdeckte! Sofort stoppte ich sie und erklärte ihnen, dass sie nicht sprayen dürfen, weil sie ja nicht in der Zukunftswerkstatt waren und darum die Themen gar nicht kennen, die jetzt gesprayt werden sollen. Sie nahmen es mir nicht übel. H. war traurig, dass die Jungs einfach über ihr Gruppenbild gesprayt hatten. Ich ermutigte sie, einfach darüber zu sprayen und ihr Bild nochmals neu zu beginnen. 



Ebenso plötzlich waren viele Besucher_innen da, die interessiert zuschauten! Viele Presseleute und Fotografen standen rund um das Geschehen herum, alle wollten Shamsia kennenlernen und mit ihr reden!














E., S. und Heba hatten megaviel Freude am zeichnen mit den Spraydosen. Und sie waren mit ihren Bildern zufrieden. Dieser Nachmittag ging rasend schnell vorbei und auf den Bildern der Kids waren ihre Themen deutlich erkennbar.





Eine von den beiden Blachen ist nicht ganz fertig geworden. Nach den Sommerferien werden wir noch ein paar fehlende Details zeichnen und sprayen. Danach dürfen wir die Blachenbilder bei uns im Atelier aufhängen. Nach diesem erlebnisreichen Tag konnten wir uns am Abend im Garten mit einem abschliessenden Gespräch von Shamsia verabschieden.


Die grösseren Mädchen waren schon in der Zukunftswerkstatt zu scheu um die Künstlerin anzusprechen. Und auch jetzt spürte ich dieselbe Unsicherheit. Shamsia empfand das so, als hätten sie kein Interesse gehabt. Und wenn die Girls sich nicht sicher fühlen, dann kichern sie. Damit verstecken sie generell ihre Unsicherheiten. Das kann auch missverstanden werden. Die Mädchen waren jedenfalls ziemlich betroffen, als Shamsia ihnen so unverblümt mitteilte, sie habe bei ihnen kein Interesse und auch keine Lust wahrgenommen.





A. verteidigte sich dann aus ihrer Sicht und sagte zu Shamsia, dass plötzlich so viele Leute da gewesen sind und sie halt oft weg war. Sie seien dann in den Schatten gesessen und hätten gewartet. Die vielen Interviews mit den Reportern hatten Shamsia's Abwesenheit während dem Arbeitsprozess zur Folge, das hätte von uns besser organisiert werden sollen, das stimmt.



Die Kids durften dann Shamsia noch einiges über ihr Leben und ihre Arbeit als Künstlerin in Afghanistan fragen. Dabei kamen sie auch auf die Bewegungsfreiheit von Moslem_innen zu sprechen. Als Shamsia realisierte, dass alle anwesenden Kids auch Moslems sind, war sie sehr erstaunt. Das Leben hier ist für die Mädchen doch sehr anders als für die Mädchen und Frauen dort in Afghanistan. Die Kids bewundern den Mut von der Künstlerin, die sich weltweit so stark für die Frauen engagiert. 





Dieser Workshop mit der jungen und mutigen Graffitikünstlerin aus Afghanistan bleibt für uns alle Teilnehmenden ein unvergessliches Erlebnis. 



Wir danken dir ganz herzlich Shamsia, dass wir mit dir zusammenarbeiten durften! 




Auf meine Frage an den KIOSK-Besitzer, warum er uns seinen Garten für diese Sprayaktion zur Verfügung stellte, antwortete er: "Er sei sehr an Kunst interessiert. Und schon als Kind habe er immer sehr gern und viel gezeichnet und das tue er auch heute noch. Mit seinen vier Töchtern seien sie oft in Museen gegangen". Zwei von Ihnen absolvierten eine Kunst- und Grafikhochschule, eine arbeitet mit Trick- und Animationsfilmen und die Mutter ist eine Seidenteppichknüpferin. Sein rundum schöner Kunst & Kultur KIOSK kann ich bestens empfehlen.

Ein grosses Dankeschön an den Kioskbesitzer und seine ganze Familie! 


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Monika Wirz hier