Dienstag, 4. September 2012

MEMORY Bilder von Lippen ablesen und mit Handgesten erzählen...

Am 29. August – Der beste Plan kann halt nicht funktionieren wenn Kinder Reihenweise von einem Grippevirus angesteckt und krank werden, wie sich im Nachhinein herausstellte. Und es könnte ja auch sein, dass Mal ein Senior oder eine Seniorin die Mittagspause verschlafen oder sich gerade nicht so wohl fühlen... So ein Projekt lebt halt stark durch die Teilnehmenden und kann nie haargenau nach Plan funktionieren ;) 


 Alle Kids waren heute pünktlich da und offen für ihre Begegnungen mit den SeniorInnen. Und heute gab es für die Kids auch ein paar Herausforderungen, sich anders miteinander zu verständigen, als sie es sich untereinander gewohnt sind. Ein Senior ist schwerhörig und ich erklärte den Kids, dass sie mit ihm laut und ganz langsam sprechen sollen, damit er auch von ihren Lippen ablesen könne. Das machten sie sehr gut und sie unterhielten sich vergnügt und oft lachend miteinander. Er ist ein sehr verschmitzter Typ der gern Geschichten erzählt.


Bei einem anderen Mann war es ganz schwierig zu verstehen was er sagte. Mit ihm hatten die Kinder eigene Methoden entwickelt ihn besser verstehen zu können. Sie baten ihn, es auf ein Blatt aufzuschreiben oder erfanden verschiedene Handgesten oder wie Pascal vorschlug, stellten sie ihm Ja-und-Nein-Fragen. Es ging nicht lange und ich sah, dass sie sich gut miteinander verständigten und wie er Notizen aufschrieb. 


Dabei hatte ich heute zwei Mädchen viel aufgestellter und zugänglicher erlebt, als am ersten Tag beim Porträtieren. Eines der beiden Mädchen erzählte mir dann sehr freudig und lebendig, dass sie mit ihm auch mit Handzeichen gesprochen habe, sie hätten sich sehr gut verstanden! Und sie sagte, dass man auch mal mit ihnen spazieren gehen könnte, dass das den alten Leuten sicher gut gefallen würde. Ihr Partner ist im Rollstuhl. Das ist ein ausgesprochen sozialer Gedanke von dem Mädchen und ist eine phantastische Idee! 


Herr Studer, Soziokulturleiter vom Domicil Schwabgut sagte, dass sie manchmal Spielnachmittage mit Eile mit Weile und andere Spiele durchführen, das wäre für die alten Leute sehr bereichernd, wenn da auch Mal ein paar Kinder mitspielen und miteifern würden… Wer weiss, vielleicht kann daraus ja entstehen, dass einmal eine Gruppe mit ein paar Kindern im Domicil mitspielen geht?


Und ein Mädchen stellte ihrer Gegenüber sitzenden Partnerin unermüdlich die gleichen Fragen drei bis viermal, aber jedes Mal leicht anders formuliert, bis die Frau ihr antwortete. Sie brauchte zum Sprechen einfach einen längeren Anlauf und das hat das Mädchen genau gemerkt. So sind wieder ein paar ganz lebendige Begegnungen entstanden und die betagten Leute haben sich alle wirklich über die Spontanität und Direktheit der Kids gefreut! 


Ich staunte auch, dass sich niemand an der Lebhaftigkeit eines Jungen störte, der immer in Bewegung ist und ich auch schon mal darauf acht geben muss, dass er nicht in das Brunnenbecken hineinfällt und er die schönen Seerosen, (...die ihm so sehr gefallen!) bleiben lässt.






Hinweis zu den Fotos: Diese müssen nicht im Zusammenhang mit dem Text stehen und sollen lediglich zur Illustration der Geschehnisse dienen.
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